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Weihnachten - die ruhige Zeit

ein nachdenkliches Weihnachtsgedicht von Mag. Hermann Schrammel.

Der Schnee fällt leis' hernieder.
Weihnachten ist nicht mehr weit.
Alle Jahre wieder
kommt die ruhige Zeit. ODER?

Die Hausfrau oder auch der Mann
fängt zuerst zu putzen an.
Den Boden, die Wand und den Plafond,
alle Zimmer, auch das Klo.

Das Haus im hellsten Glanz erstrahlt.
Ein jeder vor dem andern prahlt.
Des Nachbarn Haus: „ne Schweinerei!"
Doch sag', wo ist der Sinn dabei ?

Man beginnt ganz wild zu backen.
Plätzchen lieg'n an allen Ecken.
Kipferln füll'n das Backtablett,
Sternchen sind am Fensterbrett.

Das Häuschen duftet wunderbar.
Freie Stellen sind jetzt rar.
Überall liegt Bäckerei.
Doch sag', wo ist der Sinn dabei ?

Jetzt noch schnell Geschenke kaufen.
Die Leute sich im Kaufhaus raufen
um das Sonderangebot.
Für die Frau 'nen neuen Hut.
Für den Mann 'ne Bohrmaschine,
eine Puppe für Sabine.
Der Franzi kriegt ein Batmobil -
sehr robust und kost' net viel.
Alles wird gleich schön verpackt
und dann irgendwo versteckt.
Jeder kriegt den letzten Schrei.
Doch sag', wo ist der Sinn dabei ?

Der Weihnachtsbaum wird schön geschmückt,
was die Kinder ganz entzückt.
Zuckerln, Kugeln und Girlanden
werden an den Baum gebunden.
Jetzt steht er da, beladen schwer.
Vom Baum, da sieht man gar nichts mehr.
Es hängen Süßigkeiten, vielerlei.
Doch sag', wo ist der Sinn dabei ?

Am Hl. Abend kommt auf den Tisch
ein Geflügel oder Fisch.
Der Herr des Hauses spricht den Toast:
„Frohe Weihnachten und Prost!"
Bißchen später, so um acht
singt man laut das „Stille Nacht"
vor der Krippe und dem Baum,
wenn alle auf die Packerl schau'n.
Jetzt ist Bescherung: Stürzt euch drauf!
Jeder reißt sein Packerl auf.
Das ist keine Hexerei.
Doch sag', wo ist der Sinn dabei ?

Jetzt noch in die Mette geh'n,
„Du, beginnt sie nicht um zehn?"
in der Menge untertauchen.
„Bei der Predigt gemma rauch'n."

Man hält die Augen auf mit Kraft.
So. Jetzt wär' auch das geschafft.
Jetzt nichts wie heim und rein ins Bett.
„Gute Nacht. Und weckt's mich net!"

Hasten, ohne Rast und Ruh',
Streß und Eile immerzu.
Rasch an Weihnachten vorbei.
Doch sag', wo ist der Sinn dabei ?

Der Schnee fällt leis' hernieder.
Weihnachten ist Vergangenheit.
Alle Jahre wieder
kommt vielleicht doch die ruhige Zeit. ODER?

FROHE WEIHNACHTEN UND EINEN GUTEN RUTSCH NACH 2005!


Last updated on 25. August 2011, 11:30 by Mag. Hermann Schrammel.